Mittwoch, 2. Februar 2011

Kung Fu Kaffee

Mein Stuhl ist unbequem, der Bildschirm summt, die Netzverbindung ist hoffnungslos überlastet. Die Achseln stinken und der Rücken tut weh. Es ist zwei Uhr zweiunddreissig nachts und mein Kaffee ist kalt. Es ist wieder eine dieser Nächte, eine dieser gottverdammten Nächte in denen mein Kopf voller Unsinn seinen Schliessmuskel vergisst und meinen Geist mit Logikhemmender Diarrhoe verschleimt.
Eigentlich sollte ich arbeiten, das leere Blatt Papier -ursprünglich für das Characterdesign eines Comicprojektes vorgesehen- starrt mich vorwurfsvoll und irgendwie ziemlich eindringlich an. Draussen ist es so kalt, das sogar der Schnee besseres zu tun hat als sich faul auf Süddeutschland zu fläzen. Schlafen kann ich nicht, in einem aller Logik entfremdeten Einfall meinte ich vor fünf Stunden eine Kanne feinsten italienischen Mokka zu trinken (Danke Gehirn!).

Ich schaue mir KungFu-Filme aus den siebzigern an und versuche nicht wahnsinnig zu werden. Sie nennen es: "die weiche Feder bezwingt den Berg aus Stahl". Ich nenne es: "AAAAAAAAAHHHHHHHHhhhhhhhh!!!!" Ein bisschen Buddah und Frieden könnten mir vielleicht gut tun.
Nach vier Filmen und gefühlten 20 Stunden mit einem toten Bruce Lee und meinem noch toteren Verstand beschliesse ich, lieber nochmal eine Kanne Mokka (mein guter, guter Freund) zu trinken und am kommenden Abend mit Herzrasen -aber friedlich- einfach zu explodieren und mit Bruce Lee im gelben Jumpsuit im Kung Fu-Himmel Ziegel zu zerdeppern und Chi aus den Handflächen zu ballern.

Irgendwann nachmittags wache ich dann sabbernd und mit schmerzenden Wirbeln über meinem Schreibtisch auf. Von meinem Zeichenkarton schreit mir ein Bruce ein energisches "WHHHUUUUUÖÖÖÖÖÖÖAHHH!" zu. "Scheiße." krächzen ein paar gebeutelte Stimmbänder. Als ich die halbvolle Packung Mokkapulver wegwerfen will, sehe ich das sich ein grüner feiner Schimmelflaum auf dem Pulver gebildet hat. Irgendwie fühle ich mich komisch.

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